Tag 14 Stettin – Marina Oderberg

2. September 2014 at 9:44

Früh wollen wir den Tag beginnen und die Eisenbahnbrücke Podjuchy (Podejuch) zeitnah hinter uns lassen. Wir fahren die Brücke an und über Funk (Kanal 74) nehme ich Kontakt zur Brücke auf, d. h. ich versuche dies. Der Brückenwärter sieht ganz offensichtlich keinerlei Veranlassung mit mir zu sprechen. Weder auf polnisch noch auf deutsch oder englisch. Aber dafür sieht er uns als wir uns der Brücke nähern. Aber auch dies lässt ihn völlig kalt.

Dann erscheinen ein paar Arbeiter auf der Brücke. Auch die scheinen nicht wirklich tätig zu werden sondern stehen tatsächlich nur auf der Brücke herum und schauen aufs Wasser. Nachdem wir nun schon nahezu 3 Stunden vor der Brücke kreisen, entschließen wir uns zur Umkehr in den Hafen, um die Persenning und die Fenster abzubauen.

Dort schildere ich dem Hafenmeister unsere Situation. Dem ist dieses Problem nur allzu gut bekannt. Er sagt, anrufen und anfunken ist meist zwecklos. An das Telefon geht ohnehin niemand. Er riet mir bis an die Brücke zu fahren und dann hoch zu klettern, um den Brückenwärter 10€ auf den Tisch zu legen. Dann wird die Brücke auch bedient.

Das erinnert mich ans Mittelalter aber die Zeiten des Wegezolla sind endgültig vorbei. Wenngleich auch das Bundesverkehrsministerium derzeit an einer entsprechenden Regelung arbeitet. Nachdem wir alles abgebaut haben, laufen wir erneut in Richtung Brücke. Diesmal fahren wir aber unter dieser durch. Anschließend bauen wir während der Fahrt die Persenning als auch die Fenster wieder hoch. Das Ganze dauert 12 Minuten. Genial.

Die Fahrt führt uns dann von der Westoder und den Friedrichsthaler Wasserstraße. Das Zwischenoderland zwischen der Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße und der Oder gehören zum Nationalpark Unteres Odertal. Die gesamte Strecke ist „fast“ strömungslos, aber nur fast: es können bis zu 1 km/h Strömung herrschen (selten im Sommer, meist sehr viel weniger), abhängig von den Wasserstandsverhältnissen im Stettiner Haff und dem Angebot nachfließenden Wassers. Dabei ändern sich ebenfalls die Strömungsverhältnisse in den Durchfahrten zu den polnischen Poldern, z.B. in Gartz oder in Mescherin. Das trifft auch auf die Querfahrten zu bzw. wenn man die Ostoder (Stromoder) abwärts gepaddelt ist und von Gryfino oder Widuchowa quer zur Westoder herüber paddeln möchte. Strömung und Wasserstände können sich schnell ändern, z.B. haben wir schon Zunahmen von 5cm in 30 Min am Wasserstand erlebt.

Der Wasserstand auf der gesamten Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße und Westoder ist nur etwa 40 cm über NN, das der Ostoder in Hohensaaten etwa 3,0 m über NN, der Wasserstand der Alten Oder, also unserer Einsetzstelle in Hohensaaten etwa 1,1 m über NN. Das bedeutet auch, daß es beim Wehr Hohensaaten eine mittlere Fallhöhe von 0,70 Metern gibt.

 

Tag 15 Marina Oderberg – Marina Havelbaude